Der Typ am Nachbartisch spricht die ganze Zeit mit vollem Mund. Nicht mal eben zwischendurch, weil er nicht abwarten kann, seine spannende Geschichte zu erzählen, sondern die ganze Zeit.
Die Frau, weiter hinten im Restaurant, spricht so laut, dass ich jedes Wort verstehe. Wie hält ihre Freundin diese verbale Dauerbeschallung nur aus?
Und der Mensch, der um die Ecke sitzt, und den ich nicht sehe, erhält in regelmäßigen Abständen WhatsApp-Nachrichten. Pling, pling macht es in einem fort. Ein ganz normaler Donnerstagabend bei einem Italiener in Düsseldorf. Stört das alles nur mich?
In der Mittagspause sitzt mir eine Seminarteilnehmerin gegenüber. Es gibt halbes Hähnchen. Mein Pech. In der einen Hand hält sie die Gabel, damit fixiert sie ihr Essen auf dem Teller. Mit der anderen reißt sie Stücke mit den Fingern aus dem armen toten Hahn heraus. Ich muss weggucken.
Und dann war da noch der Chef, der hinter seinem Schreibtisch thront und mich in seinem Büro doof herumstehen ließ, statt mir einen Platz anzubieten.
Ist das normal?
Vieles, was Menschen machen, geschieht unbewusst. Man ist mit seinen Gedanken woanders oder nur bei sich. Rücksichtnahme wird in solchen Augenblicken klein geschrieben.