Andere Menschen haben ganz oft viele schlaue Tipps auf Lager:
- „Mach dich doch mal locker; du nimmt immer alles so persönlich.“
- „Du musst einfach mal über deinen Schatten springen.“
- „Es kann doch nicht so schwierig sein, dem mal zu sagen, dass du das nicht möchtest.“
- „Dass du aber auch immer pingelig sein musst. Lass doch mal fünf gerade sein.“
Schön, dass die anderen immer besser wissen, was für einen gut ist und wie man das am besten angeht. Als würde man einen Knopf drücken und dann ist man nicht mehr die, die man ist. Weit gefehlt. Jede Veränderung, die man sich auch für sich selbst wünscht, ist in der Regel ein Marathon und kein Sprint.
Mit dem selbstbewussten Blick auf sich selbst gehen Sie an den Start
Zu Beginn steht immer der Blick in den Spiegel. Wer bin ich? Selbstbewusst zu sein, sich seiner bewusst zu sein, damit fängt es an. Erst dann kann ich selbstbewusst denken und selbstbewusst handeln.
Ein Beispiel
Eine Seminarteilnehmerin erzählt mir, dass ihre Chefin Aufgaben an sie delegiert und ihr kaum Zeit lässt, diese zu erledigen. Häufig erledigt die Chefin die Aufgabe selbst, noch bevor die Assistentin dazu kommt.
„Warum macht die das?“, fragt die Assistentin mich. Die Motivation des anderen zu verstehen, ist häufig schon ein wichtiger Schritt, um sich weniger über die Person zu ärgern. Gleichzeitig ist es auch wichtig, sich seiner eigenen Gefühle in einer solchen Situation bewusst zu werden. Also frage ich die Assistentin „Was ist Ihr Gefühl in einer solchen Situation, wenn Ihre Chefin Ihnen wieder einmal zuvorkommt?“
Die eigenen Gefühle sind häufig weit weg – kaum erreichbar
Solche Seminarsituationen entstehen immer wieder. Und immer wieder denken Teilnehmerinnen recht lange darüber nach, was sie in solchen Situationen empfinden. Es mangelt an Selbstbewusstsein. Negative Gefühle werden häufig beiseitegeschoben. Die Ignoranz führt dazu, dass ich sie nicht spüre; spüre ich sie nicht, muss ich sie nicht ansprechen. Mein Leben ist vermeintlich in Ordnung. Es gibt keinen Grund etwas zu verändern.
Erst wenn die Seminarteilnehmerin ihr Gefühl benennen kann, ist sie auch in der Lage mit ihrem Chef zu sprechen und etwas zu verändern.
Wie schaffe ich es, mit Freude und Schwung bei der Arbeit zu sein und zu bleiben?
Da sind wir wieder beim Thema: Ich muss wissen, was ich möchte. Also heißt es wieder einmal, auf Gefühlssuche gehen.
Was genau bereitet mir Unbehagen? Weshalb stört es mich so? Was würde ich gerne verändern?
Darauf folgt in der Regel der nächste Schritt, nämlich sich im richtigen Augenblick richtig abzugrenzen.
Ein Beispiel
Eine Seminarteilnehmerin fühlt sich „eigentlich“ wohl in dem Unternehmen, in dem sie arbeitet. Die Kollegen sind nett, partnerschaftlich, man duzt sich.
Doch in letzter Zeit fühlt sich gestresst, ausgelaugt. Dabei ist doch immer alles, wie immer, denkt sie. Ist es auch. Doch das, was sie zu Beginn ihres Jobs toll fand, nämlich von allen gebraucht zu werden, wird mittlerweile für sie zur Belastung. Sie kann nicht mehr „mal eben“ dieses tun und anschließend „mal flott zwischendurch“ etwas anderes für einen Kollegen erledigen.
Empfindungen ändern sich
Das, was sie zu Beginn ihrer Tätigkeit als Wertschätzung empfand, ist jetzt umgeschlagen in „Ich fühle mich ausgenutzt“. Für diese Assistenz wird es höchste Zeit, sich abzugrenzen, klar nein zu sagen, wenn Sie etwas nicht erledigen kann oder möchte. Doch das ist nicht so einfach, wenn sich erst einmal alle daran gewöhnt haben, dass sie die gute Seele der Abteilung ist.
Mit Ich-Botschaften punkten
Im Training empfehle ich immer mal wieder, bei sensiblen Themen Ich-Botschaften zu verwenden. Wenn wir diese dann üben, wird es manchmal lustig. Denn, das hört sich dann so an:
- „Ich finde, dass du rücksichtslos bist.“
- „Ich finde, dass du total distanzlos bist.“
Mein Tipp: Nur weil der Satz mit „Ich“ beginnt, ist es noch lange keine Ich-Botschaft. Richtige Ich-Botschaften sehen so aus.
Falsche Ich-Botschaft | Richtige Ich-Botschaft |
Ich finde, dass du rücksichtslos bist. | Ich fühle mich ausgenutzt. |
Ich finde, dass du total distanzlos bist. | Mir ist das zu nah. |
Ich bitte Sie, mir die Unterlagen früher zu geben, damit ich genug Zeit habe. | Ich benötige die Unterlagen früher, damit ich alle korrekt erstellen kann. |
Um mit Freude und Schwung bei der Arbeit zu bleiben …
… bedarf es noch vieler anderer Faktoren. Und die gute Nachricht ist: Sie haben darauf Einfluss. Es ist nicht immer alles perfekt und Sie haben die Chance, es jeden Tag ein wenig perfekter für sich zu machen.
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Die Sylter Chefassistenztage bieten Ihnen die ideale Plattform, um Ihr persönliches Changemanagement aktiv zu gestalten. Die Themen vom 16. bis 18. März 2022 habe ich so für Sie zusammengestellt, dass Sie und Ihre Chefin oder Ihr Chef davon maximal profitieren. Und die entspannte Insel-Atmosphäre ist der perfekte Nährboden, um sich selbst zu entdecken, neue Energie für neue Taten zu sammeln und neue Projekte anzugehen. |
Alle Themen und Details lesen Sie hier: https://www.claudia-marbach.de/seminarubersicht/sylter-chefassistenz-tage.html