„Das habe ich Ihnen gesagt“, behauptet Ihr Chef. Hat er aber nicht.
„Das hätten Sie wissen müssen“, sagt er. Wussten Sie aber nicht.
Die traditionelle Glaskugel erlebt ein Revival und sollte auf keinem Schreibtisch fehlen – zumindest dann nicht, wenn Sie als Assistentin arbeiten. Getreu dem Motto „hellsehen erwünscht“ vertrauen viele Chefs darauf, dass ihre Assistentinnen auch Gedanken lesen können.
Das schrieb mir letztens eine verzweifelte Assistentin, die auf der Suche nach einem Seminar war. Für sich. Nicht für Ihren Chef.
Chefs möchten unterstützt und entlastet werden. Chefentlastung steht bei ihnen an erster Stelle. So viel steht fest. Und es gibt Chefs wie Sand am Meer, die es ihrer Assistentin nicht gerade leichtmachen, ihnen diesen Wunsch zu erfüllen.
Fangen wir mal bei regelmäßiger Kommunikation an. Paarähnliche Beziehungen funktionieren unter anderem dann gut, wenn das Paar miteinander redet. Alternativ schweigt man Wünsche, Bedürfnisse und Konflikte tot und trennt sich dann irgendwann. Auszug und Scheidung!
Die Siebenjährige weint. „Emilia, du bist so eine Zicke“, sagt der Vater. „Wenn du nicht aufhörst zu heulen, dann setzt es was.“ Die Kleine weint weiter; ist ja kein Wunder. So richtig motivierend waren die Worte des Vaters nicht. „Emilia, wenn du jetzt nicht aufhörst, versohle ich dir sowas von den Hintern.“ Das Mädchen weint weiter und es bleibt glücklicherweise bei der Drohung.
Eine etwa 12-Jährige und ihr Vater spielen am Strand mit einem Softball und Schlägern. „Ich habe dir das gestern lang und breit erklärt, wie das geht“, sagt der Vater und schüttelt abfällig mit dem Kopf, wenn seine Tochter den Ball nicht optimal trifft. „Was ist denn daran so schwierig?“, beschimpft er sie weiter. Die herabsetzende Kommunikation ihres Vaters erträgt sie noch ein paar Minuten bis sie ihn einfach stehen lässt und geht. Er starrt ihr verärgert und erneut kopfschüttelnd hinterher.
Flug mit Air Berlin von Düsseldorf nach München. Start 08:20 Uhr. Da ist man schon wach genug für ein freundliches „Guten Morgen“. Denke ich. Falsch gedacht.
Es wird noch immer gefastet. Also, andere fasten. Ich nicht. Ich habe mir das abgewöhnt:
Flotte Korrespondenz könnte so einfach sein: Man schreibt einfach das, was man sagen möchte.
Ein Restaurant schreibt auf seiner Webseite: Sie können Reservierungen während der Geschäftszeiten vornehmen.
„Vornehmen“ scheint in diesem Fall von „vornehm“ zu kommen. Der Satz wirkt umständlich. Woran liegt das?
„Mein Chef lässt sich nicht entlasten“, sagt letztens eine Seminarteilnehmerin. „Meiner auch nicht“, stimmt die nächste ein. Und doch nehmen beide an meinem Chefentlastungsseminar teil.
„Wissen Ihre Chefs, dass Sie heute hier sind?“, frage ich. „Klar, die wollten das ja unbedingt.“
Das klingt für mich nach Paartherapie und nur einer geht hin.
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Frederik stand am Fenster seines Büros und schaute auf die Stadt hinunter. Es war eine dieser typischen Tage: Das Telefon klingelte ununterbrochen, sein E-Mail-Postfach quoll über, und er fühlte sich, als ob die Zeit ihm durch die Finger rinnen würde. Als Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens hatte er mehr Verantwortung, als er manchmal bewältigen konnte. Doch etwas war anders in den letzten Monaten. Trotz des hohen Arbeitspensums lief alles wie am Schnürchen – dank Laura, seiner Assistentin.